Karate, der Weg der leeren Hand, wird leider von vielen Menschen immer noch mit dem Zerschlagen von Ziegelsteinen und Brettern, mit Fußtritten zum Kopf, knallharten Fauststößen und spektakulären Sprüngen gleichgesetzt. Das heutige Karate ist überraschend anders und so vielseitig wie die Menschen, die es lehren und ausüben.
Die Gründe, mit dem Karate in der mittleren bis zweiten Lebensphase zu beginnen, sind vielfältig: Der Wusch nach Bewegung, Ausgleich und Fitness, der Gesunderhaltung des Körpers und Schulung des Geistes, mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit, die Möglichkeit der effektiven Selbstverteidigung, die Sehnsucht, eine traditionelle Kampfkunst zu erlernen und zu betreiben bis hin zum Training und Spaß haben in der Gruppe und Gemeinschaft sind Aspekte, die alle ihre Antworten im Karate Training finden.
Nicht zu vernachlässigen ist der präventive Ansatz der Gesunderhaltung des Körpers und des Geistes. Ein sinnvoll aufgebautes Karatetraining mit einer intensiven, von allen Teilnehmenden ausführbaren Gymnastik, Aufwärmung und Dehnung über vorbereitende Übungen zu den Karatetechniken bis hin zu den eigentlichen Karatetechniken, die richtig erlernt und ausgeführt in hohem Masse gesundheitsfördernd sind, ermöglicht ein langfristiges und nachhaltiges Karatetraining bis in hohe Alter, das man auch im hohen Alter beginnen kann.
Durch ein regelmäßiges Karatetraining wird die Muskulatur, die Bänder und Sehnen gezielt nachhaltig und dauerhaft gestärkt und stabilisiert. Unspezifische Schmerzen in den Knie-, Hüft- und Schultergelenken werden durch richtige Bewegungen reduziert oder beseitigt. Der Körper, der sich bewegt, ist weniger Anfällig für Verletzungen und Beschwerden.
Was ist Fudomotion
Fudomotion ist ein in der Praxis bewährtes, auf die Bedürfnisse der modernen, gesundheitsorientierten Gesellschaft angepasstes, ganzheitliches Konzept im Karate, das von Karl-Hans König in jahrelanger, enger Zusammenarbeit mit den beiden Medizinern, Karateka und Sportwissenschaftlern Prof. Dr. med. Ilija Jorga und Dr. med. Vladimir Jorga entwickelt wurde.
Das Wort Fudomotion setzt sich zusammen aus dem japanischen Wort "Fudo" (Stabilität, starkes Fundament, fundierte Basis, Weg) und dem englischen Wort "Motion" (Bewegung, sich bewegen, in Bewegung bleiben) und bezeichnet einen ganzheitlichen Ansatz im Karate, der es ermöglicht, auch im hohen Alter noch aktiv und gesundheitsorientiert Karate betreiben zu können.
Fudomotion ist stilrichtungs- und verbandsunabhängig und basiert auf den Karate Techniken des Okinawa Te, Shotokan und Fudokan Karate und vereint das
Wissen der alten Karatemeister Okinawas und Japans mit dem
Wissen um biomechanische und medizinische Grundlagen des Karate basierend auf dem von Prof. Dr. Ilija Jorga entwickelten und gelehrten Fudokan Karate und
einem präventiven, gesundheitsorientierten Ansatz der Karatetechniken im biomechanischen Optimum unter Zuhilfenahme des Modells der Switches (siehe unten)
welche miteinander kombiniert zu einem lebenslangen, das Leben begleitenden und Mobilität ermöglichenden Karate Weg für alle Alterstufen führt.
Fudomotion im Karate Training
Fudomotion in der Karate Praxis im Dojo basiert auf den folgenden, zentralen Inhalten:
Einleitung und Warm Up: Meditation und gezielte die Muskulatur aufwärmende und stärkende Gymnastik als einleitende Übung zur Vorbereitung auf das Training.
Kräftigung: Gezielte Übungen zur Stärkung des Haltungs- und Bewegungsapparates zur Vorbereitung auf die Karatetechniken, die auf diesen Übungen aufbauen und aus diesen abgeleitet werden.
Karatetechniken: Richtige Ausführung der gesundheitsorientierten Karatetechniken im biomechanischen Optimum in Kihon, Kata und Kumite unter besonderer Berücksichtigung der richtigen Atmung und Körperspannung sowie Kime, Kiai und Ki.
Feedback: Kontrolle der richtigen und optimalen Technikausführung durch den lizenzierten Fudomotion-Lehrer und Anleitung zur Eigenkontrolle durch das Modell der Switches (neuartiges Modell der Technikkontrolle und -optimierung) als Basis des Karate Trainings für Ältere und Senioren.
Implementierung: Integrieren der erlernten Übungen und Techniken in den persönlichen Alltag zur nachhaltigen Gesunderhaltung und ganzheitlichen Prävention.
Ziele von Fudomotion
Fudomotion schafft durch ein regelmäßiges Karatetraining von mindestens 60 bis 90 Minuten pro Woche unter Anleitung eines erfahren und Fudomotion-zertifizierten Lehrers die präventative Basis für einen gesunden Körper und einen starken Geist.
Gesunder Körper und starker Geist
Im Vergleich zu anderen, ähnlich lautenden Konzepten liegt der Schwerpunkt bei Fudomotion auf der Vermittlung von Karatetechniken im biomechanischen Optimum. Durch die richtige Ausführung wird die Muskulatur aufgebaut und nachhaltig gestärkt und somit die Basis für ein anspruchsvolleres Karatetraining mit Kihon, Kata und Kumite bis hin zum Schwarzgurt gelegt. Durch ein spezielles Feedbacksystem (Switches) wird dieses nachhaltig verankert.
Stressabbau und Muskulaturaufbau
Durch den ganzheitlichen Ansatz mit dem Aufbau mentaler Stärke zusammen mit einer positiven Körperwahrnehmung führt Fudomotion zu Stressabbau und geistig-körperlicher Balance mit erhöhter Achtsamkeit, die zu einer deutlichen Reduzierung von Burnout-ähnlichen Symptomen führt.
Durch den permanenten Wechsel von Spannung und Entspannung in der Brust- und Rücken- sowie Knie- und Hüftmuskulatur werden muskuläre Dysbalancen ausgeglichen und gezielt die gesamte Rumpf- und Körpermuskulatur gestärkt und stabilisiert.
Positive Selbstwahrnehmung und positives Selbstwertgefühl
Die richtige Ausführung der Karatetechniken und -stellungen und die bewusste Bewegung im Raum, wie wir sie in der Karate Kata finden, bilden die Basis für eine nachhaltig positive Selbstwahrnehmung und einer Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften wie Koordination, Kraft und Ausdauer. Durch eine konstante Herausforderung im Training und regelmäßiges Training wird Bewegungsmangel langfristig vorgebeugt und durch Spaß am Karate Training und der Gemeinsamkeit in der Gruppe eine Bindung an dieses Gesundheitsangebot geschaffen.
Was bewirkt Fudomotion
Verletzungen im Karatetraining sind in bei diesem Konzept nahezu ausgeschlossen. Die Gelenke, Bänder und Muskeln des Körpers (Arme, Schulter, Rücken, Hüfte, Knie und Fußgelenke) werden gestärkt und nachhaltig stabilisiert. Es hat sich gezeigt, das unspezifische Beschwerden und Schmerzen, wie sie häufig im Rücken- (Wirbelsäule, ISG und Bandscheiben) und Kniebereich (Miniskus, Bänder) auftreten, durch Ausführung der gezielten gymnastischen Fudomotion-Übungen signifikant reduziert werden oder gar ganz verschwinden.
Durch das Training der Kata, zu Beginn des Karate Trainings Taikyoku Shodan, wird die Koordination, die räumliche Vorstellungskraft und Merkfähigkeit geschult. Die allgemeine Fitness, Beweglichkeit und Dehnung wird verbessert und nach dem Training fühlt man sich entspannt, gut und positiv "geladen".
“Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.” Quelle WHO Wikipedia
Fudomotion stellt diesen Zustand nachhaltig, ganzheitlich und dauerhaft her.
Wichtiger Hinweis: Gesundheitscheck vor dem Karate Training
Fudomotion und Karate sind nicht für jede/ jeden geeignet. Durch den langsamen und schrittweisen Aufbau der Übungen und der Belastung von Muskulatur und Herz-Kreislaufsystems kann auch ohne Vorliegen von sportlichen Voraussetzungen und auch im hohen Alter mit dem Karate Training begonnen werden.
Bei Problemen mit dem Herz- und Kreislaufsystem sowie bei akuten Rückenbeschwerden und Bandscheibenvorfällen ist unbedingt angeraten, vor Aufnahme des Trainings einen Gesundheitscheck durch einen Facharzt durchführen zu lassen und bei anhaltenden oder chronischen Beschwerden und Schmerzen einen Arzt zu konsultieren.